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Von Bielefeld bis zur Waldemeine

Von Bielefeld bis zur Waldemeine

Jörg Moshage leitet die Bereiche Personal, Organisation und Mobilität bei den Stadtwerken Bad Salzuflen. In den vergangenen Monaten hat er sich intensiv mit der Umsetzung des neuen Stadtbus-Liniennetzes befasst. Rückblickend zieht er nun Bilanz:

Die Vorweihnachtszeit ist Stadtbus-Zeit. Wenn der Duft von Glühwein in die Innenstadt lockt, kann das Auto ruhig mal eine Pause machen. Für einige Kolleginnen, Kollegen und mich war fast das ganze Jahr 2024 irgendwie „Stadtbus-Zeit“. Denn wir haben das Liniennetz des Stadtbusses neu aufgestellt – so umfassend wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dafür gab es viel Anerkennung, aber auch kritische Stimmen. Oft wurde gefragt, ob die Umstellung wirklich nötig gewesen sei. Darauf möchte ich gern antworten.

War die Fahrplanänderung also notwendig?

Wenn Sie mich fragen: ja – die Anpassung der Fahrpläne war in jedem Fall sinnvoll. Mir ist natürlich bewusst, dass Planänderungen nicht für jeden Fahrgast sofort nachvollziehbar sind. Gewohnte An- und Abfahrtszeiten geben Sicherheit, und Veränderungen können irritieren. Doch unser Ziel ist es immer, das Stadtbusangebot zukunftsfähig zu gestalten, um unseren Fahrgästen langfristig mehr Flexibilität und Mobilität zu bieten.

Dieses Ziel verfolgen wir nicht allein, sondern im Auftrag und in enger Abstimmung mit der Stadt Bad Salzuflen. So fanden bereits im Jahr 2022 die ersten Gespräche zur Neuausrichtung des Stadtbusbetriebs statt. Gemeinsam mit der Verwaltung und den politischen Entscheidern haben wir wichtige Teilziele definiert: die Taktzeiten der Linien zu optimieren, die Anbindung an die Stadtbahn in Bielefeld-Milse zu ermöglichen und eine direkte Verbindung von Wüsten zur Siedlung Waldemeine zu schaffen – und das alles möglichst effizient mit der bestehenden Stadtbusflotte.

Gerade der letzte Punkt ist nicht zu unterschätzen. Er verpflichtete uns zur Kostendisziplin. „Kluge Planung statt steigender Kosten“, hätte als Devise des Projektes formuliert werden können. Denn diese Devise haben wir beherzigt, und so konnten wir nach langen Planungs- und Abstimmungsphasen im Herbst 2023 die Ausschreibung veröffentlichen.

Obwohl die Konzeption der verbesserten Mobilitätsangebote sehr anstrengend war, hat diese Arbeit viel Spaß gemacht. Das Zusammenspiel mit der Stadt, den politischen Gremien, Daniela Drewes aus dem Stadtbus-Service und externen Beratern verlief äußerst konstruktiv.

Ausschreibungen und Extrarunden

Umso herausfordernder war dann die Umsetzung der Ausschreibung. Da der Gewinner des Verfahrens die bestehenden, mit Fördergeldern finanzierten Elektrobusse zu übernehmen hatte, mussten wir eine bis zur letzten Unterlegscheibe vertraglich geregelte Busbeistellung gewährleisten. Doch auch das haben wir hinbekommen – also konnten wir im Juli 2024 die Stadtbusse auf die neu geplanten Linien schicken.

Dass wir schon bald eine kleine Extrarunde drehen und Anpassungen vornehmen mussten, ist kein Geheimnis. Und aus meiner Sicht auch keine Tragödie.

Unser Stadtbusnetz umfasst vier Linien und mehr als 140 Haltestellen, von denen etwa 40 im Bedarfsverkehr über die Anruflinienfahrt bedient werden. Die enge Vernetzung ermöglicht es, dass unsere Fahrgäste jede Haltestelle im Stadtgebiet über das Stadtbusnetz erreichen können. Diese Flexibilität bringt jedoch auch enorme Herausforderungen mit sich, da sich jede Anpassung im Fahrplan auf das gesamte Liniennetz auswirkt.

So haben wir im Spätsommer festgestellt, dass der gewünschte Halbstundentakt auf der Linie 942 im alltäglichen Stadtverkehr nicht realisierbar ist. Also haben wir schnell nachjustiert und den Takt auf 45 Minuten umgestellt. Die dadurch gewonnenen Kapazitäten konnten wir nutzen, um beliebte Haltestellen zu reaktivieren und erneut ins Netz einzubinden – ein guter Kompromiss.

Und dann sind da noch die zwei neuen Kollegen

Weit mehr als ein Kompromiss sind die beiden neuen „Kollegen“ Basti und Ralfi, die seit Juli bei uns an Bord sind. Ich schätze vor allem ihr Engagement für die Mobilität in Bad Salzuflen und ihre Zugänglichkeit. Während Basti immer dann fährt, wenn der Stadtbus nicht im Einsatz ist, sorgt Ralfi überall dort für Mobilität, wo der Stadtbus nicht hinkommt. Eigentlich waren Basti und Ralfi schon immer da, nur verbargen sie sich bislang hinter den sperrigeren Namen Anruflinienfahrt und Anrufsammeltaxi. Namen von Freunden kann man sich besser merken – und daher leisten Basti und Ralfi in meinen Augen einen wertvollen Beitrag zur verbesserten Mobilität in Bad Salzuflen.

Fazit

Unterm Strich war 2024 ein sehr gutes Jahr für den Stadtbus. Wir haben als Stadtbusbetreiber ein wichtiges Projekt mit klaren politischen Zielsetzungen auf die Straße gebracht. Bielefeld ist ein Stückchen näher an Bad Salzuflen herangerückt, die Stadtbusse fahren nun häufiger, und der letzte Halt auf der Linie 947 heißt nun Waldemeine. Also, steigen Sie gern in den Stadtbus – und das nicht nur zur Weihnachtszeit.