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NEUE STRATEGISCHE HERAUSFORDERUNGEN

Klimaneutralität im Fokus

Eine beschleunigte Abkehr von Erdgas und Heizöl bei der Wärmeversorgung: Diesen Wunsch haben immer mehr Menschen – und das aus gutem Grund. Klimawandel und Energiewende fordern einen schnellstmöglichen Ersatz von fossilen Energieträgern durch erneuerbare Energien. Kriege wie der von Russland in der Ukraine, legen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen offen – und den Wunsch, diese zu beenden. „Eines der wichtigsten Ziele der Stadt Bad Salzuflen besteht darin, bis zum Jahr 2030 eine CO2-neutrale und ökologisch nachhaltige Stadt zu entwickeln. Als Schritt dorthin entwickeln wir aktiv neue Konzepte. Dabei spielen die Impulse und die innovativen Lösungen der Stadtwerke eine besonders wichtige Rolle. Durch den Zukauf von Gold Standard Zertifikaten sind die Stadtwerke selbst bereits klimaneutral. Unser gemeinsamer Anspruch ist jedoch höher. Wir streben reale Klimaneutralität an, denn handfeste lokale Klimaschutzprojekte sind uns am wichtigsten“, erklärt Dirk Tolkemitt, Bürgermeister der Stadt Bad Salzuflen und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Bad Salzuflen.

 

Transformation und Ausbau der Fernwärmenetze in Bad Salzuflen

Die Sparte Wärme ist dabei eine der großen Säulen in Richtung realer Klimaneutralität. Denn in der Fernwärme steckt viel Potenzial für die Zukunft. Doch auch der Status Quo in Bad Salzuflen kann sich sehen lassen: „Aktuell wird die Fernwärme in Bad Salzuflen durch den Einsatz von Klär- und Biogas bereits zu 28 % aus Erneuerbaren Energien erzeugt. In den nächsten Jahren soll der Anteil weiter erhöht werden. Bis 2045 soll die Fernwärme vollständig „grün“ sein. Auch ein Vorteil für unsere Fernwärmekunden, denn je höher der Anteil an Erneuerbaren Energien, desto größer ist die langfristige Preisstabilität“, erklärt Volker Stammer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Salzuflen.

Dieses anspruchsvolle Ziel bringt ganze Bündel an Herausforderungen mit sich. Wie also planen die Stadtwerke diese große Transformation der Fernwärmenetze? Was sind die zentralen Komponenten und wo liegen die strategischen Schwerpunkte in den nächsten Jahren?

 

13 Mio. Euro für innovative Kraft-Wärme-Kopplung (iKWK):

Nutzung des Abwassers aus der Kläranlage Ziegelstraßezur emissionsarmen Wärmeerzeugung

Ein großer Meilenstein in der Weiterentwicklung hin zu grüner Wärme steht unmittelbar bevor. Die Stadtwerke Bad Salzuflen werden etwa 13 Mio. Euro in die Transformation der lokalen Fernwärmenetze investieren. Dabei konzentriert sich das Unternehmen darauf, die bestehenden Blockheizkraftwerke zu einem innovativen Kraft-Wärme-Kopplungssystem auszubauen.

„Seit 2018 werden iKWK-Anlagen ausgeschrieben. Bei einem solchen System muss ein Blockheizkraftwerk mit erneuerbarer Wärme, beispielsweise aus Solarthermie, oder mit einer Wärmepumpe kombiniert werden. Zugleich besteht der Gesetzgeber darauf, das System in ein Wärmenetz einzubetten. Bei der iKWK-Ausschreibung der Bundesnetzagentur im Dezember 2022 hat u.a. unser Projekt den Zuschlag erhalten. Wir freuen uns sehr, dass die geplante Investition in innovative Kraft-Wärme-Kopplung gefördert wird. Wir erhalten für die ersten 45.000 Betriebsstunden der Anlage einen Zuschlag pro erzeugter Kilowattstunde Wärme. Das gibt Planungssicherheit“, so Volker Stammer.

Die geplante iKWK-Anlage entsteht an der Kläranlage in der Ziegelstraße. Hier wird die Wärme aus dem Abwasser der Kläranlage für das Fernwärmenetz nutzbar gemacht. Es wird eine Wärmepumpe installiert, die die Restwärme des bereits geklärten Abwassers nutzt und dem Fernwärmenetz zugeführt wird. Je nach Jahreszeit hat das Abwasser eine Temperatur zwischen 8 und 27 Grad Celsius. Sobald es wärmer als 12 Grad ist, kann es für den Einsatz der Wärmepumpe genutzt werden.

Aufsichtsrat und Stadt befürworten die hohen Investitionen in die Zukunft: „Aus der Anlage werden rund 8,5 Mio. kWh erneuerbare Umweltwärme entzogen, wobei die Klärprozesse nicht beeinträchtigt werden. Dass die Wärme aus gereinigtem Abwasser der Kläranlage gefördert und nutzbar gemacht werden kann, ist ein enormer Gewinn für eine emissionsarme Wärmeerzeugung“, so Dirk Tolkemitt, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke und Bürgermeister der Stadt Bad Salzuflen.

Komplettiert wird das Projekt, indem die iKWK-Anlage mit den bestehenden Wärmnetzen „Lohfeld-Hoffmann-Staatsbad“ und „Ziegelstraße“ zu einem System verbunden wird. Das heißt, in Zukunft entsteht ein großes, in sich geschlossenes, innovatives Fernwärmenetz. Die Umsetzung dieser neuen Technologie wird stufenweise bis zum Jahr 2026 erfolgen. Zukünftig können jährlich 17.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, beginnen die Stadtwerke mit den Arbeiten, die in der Bismarckstraße starten werden.

 

1,7 Mio. Euro für den Fernwärme Flächenausbau: Bergstraße wird an das Fernwärmenetz angeschlossen

Das Interesse an der Fernwärme steigt spürbar. Während der Wärmeabsatz zurzeit bei etwa 63 Mio. kWh pro Jahr liegt, könnte bis 2030 eine potenzielle Steigerung von etwa 8 % erreicht werden.

Aktuell umfasst das Fernwärmenetz der Stadtwerke eine Versorgungsfläche von 3,1 km². „Wir möchten durch sukzessiven Flächenausbau so vielen Menschen wie möglich die Zukunftsenergie Fernwärme zugänglich machen. Um Fernwärme in immer mehr Areale im Stadtgebiet zu bringen, erweitern wir das Netz. Mit den Hauptentwicklungsachsen schaffen die Stadtwerke in den nächsten Jahren zunächst die leitungstechnische Grundlage, um danach wieder größere Gebiete in der Fläche zu erschließen. Besonders gut – und mit einer dann hohen Erschließungsgeschwindigkeit – eignen sich die Gebiete zwischen bzw. entlang der Hauptentwicklungsachsen. So wird beispielsweise in diesem Jahr die Bergstraße an das Fernwärmenetz angeschlossen. Hierfür ist eine Investitionssumme von 1,7 Mio. Euro geplant. Dies Netzerweiterung beginnt im 3. Quartal.

 

4 Mio. Euro für den vorausschauenden Ausbau des Stromnetzes

Elektroautos und Wärmepumpen sind entscheidende Bausteine für eine Energiewende in Deutschland. Die Stadtwerke Bad Salzuflen gehen davon aus, dass die Gesamtlast im Stromnetz durch die Mobilitäts- und Wärmewende sowie durch den weiteren Anschluss Erneuerbarer Energien in den kommenden Jahren signifikant steigen wird. Dadurch ergibt sich ein nennenswerter Ausbaubedarf des Strom-Verteilnetzes. Konkret planen die Stadtwerke Bad Salzuflen ein neues 30/10-kV Umspannwerk im Bereich der Ziegelstraße sowie einen neuen 30 kV Ring vom Umspannwerk Schötmar über das neue Umspannwerk in der Ziegelstraße zum Umspannwerk Lockhausen. Des Weiteren werden in den kommenden Jahren einzelne 10 kV Strecken verstärkt. Der jährliche Investitionsbedarf über die nächsten Jahre liegt durchschnittlich bei rund 4 Mio. Euro.

 

Energiesparen weiterhin wichtig

Noch im Spätsommer war die Angst vor übermäßigen Preissteigerungen groß. Nun zahlen die Stadtwerke Bad Salzuflen im Zuge der Jahresverbrauchsrechnung sogar die Rekordsumme von insgesamt 9 Millionen Euro zurück. „Das sind zum einen positive Effekte durch unsere Beschaffungsstrategie, zum anderen wurde in Bad Salzuflen aber im Vergleich zum Vorjahr insgesamt weniger Strom und Gas verbraucht. So ist im Vergleich zum Vorjahr der Gasverbrauch für die Monate Oktober bis Dezember um 15% zurückgegangen. Das ist aber auch auf die milde Witterung zurückzuführen. Unter Berücksichtigung der Klimadaten liegt die Verbrauchseinsparung bei rund 11%. Der Stromverbrauch ist um etwa 5% gesunken“, erklärt Volker Stammer.

Trotz positiver Entwicklungen auf den Energiemärkten mahnt Volker Stammer, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Salzuflen weiterhin zur Vorsicht und zum Energiesparen: „Für eine Entwarnung ist es noch zu früh.“ Begünstigt durch ungewöhnlich milde Temperaturen, eine moderate Nachfrage, sehr gut gefüllte Gasspeicher, geringe Verbräuche und die fertiggestellten LNG-Terminals seien die Gaspreise im Großhandel zwar zuletzt gesunken. Aber: „Die erfreuliche Entwicklung der Gas- und Strompreise ist eine Momentaufnahme und die Energiekrise damit noch nicht überwunden.“

Vor allem im kurzfristen Stromgroßhandel - dem sogenannten Spotmarkt - waren zuletzt Preisrückgänge zu beobachten. Warum davon bei den Verbraucherpreisen vorerst nichts zu merken sein wird, hat hauptsächlich mit der Beschaffungsstrategie der Stadtwerke zu tun, an deren oberste Stelle nicht der kurzfristige Profit, sondern die Versorgungssicherheit der Bevölkerung steht.

Stammer erklärt: „Die Kurzfristmärkte spielen für die Beschaffung der Stadtwerke nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle, denn sie kaufen Energie stetig auf Termin für die Zukunft ein.“ Ihren künftig erwarteten Energiebedarf kaufen Energieversorger in vielen kleinen Teilmengen zu verschiedenen Zeitpunkten ein. Diese bewährte Beschaffungsstrategie schützt die Energiekunden vor großen Preissprüngen - das heißt, federt Preisspitzen ab und streckt Preissteigerungen zeitlich.

 

Staatliche Energiepreisbremsen für Strom, Gas und Wärme wirken ab März 2023

Im Kundenservice der Stadtwerke Bad Salzuflen herrscht ein anhaltend hoher Beratungsbedarf. Im Mittelpunkt stehen Fragen zur Gas- und Wärme- sowie Strompreisbremse. Die verschickten Jahresverbrauchsabrechnungen und Abschlagspläne berücksichtigen die Energiepreisbremsen noch nicht.

Warum das so ist, erklärt Geschäftsführer Volker Stammer: „Das zugrundeliegende Gesetz wurde erst am 16. Dezember 2022 verabschiedet. Geplant ist, dass ab März dann die Energiepreisbremsen wirken. Also werden erst ab März die Kosten und somit auch die Abschläge sinken. Zudem ist geplant, dass im März rückwirkend eine Entlastung für Januar und Februar 2023 erfolgt.“

Die Energiepreisbremsen gestalten sich laut Bundesregierung wie folgt: Strom – Preisdeckelung auf 40 ct/kWh für 80 Prozent des Stromverbrauchs; Gas – Preisdeckelung auf 12 ct/kWh für 80 Prozent des Gasverbrauchs; Wärme – Preisdeckelung auf 9,5 ct/kWh für 80 Prozent des Wärmeverbrauchs (maßgeblich ist sowohl bei Gas als auch bei Strom und Wärme die Verbrauchsmenge des Vorjahres).

„Sobald die Entlastungen greifen, geben wir sie selbstverständlich direkt an unsere Kundinnen und Kunden weiter. Wobei wir gerade im Gasbereich sehr gut aufgestellt sind. Je nach Verbrauch profitieren die Bad Salzufler von Preisen, die unter der staatlichen Preisdeckelung von 12 ct / kWh liegen. Auch hier wirkt sich unsere Beschaffungsstrategie positiv aus. Seit Beginn der Heizperiode im Oktober ist ein deutlicher Gaskundenanstieg zu verzeichnen, der in erster Linie darin begründet ist, dass fremdversorgte Kunden von ihrem Gaslieferanten entweder nicht weiter versorgt werden konnten bzw. nur zu utopisch hohen Preisen. Wir freuen uns über jeden Kunden, der in diesem Zuge die Stadtwerke wieder für sich entdeckt hat“, teilt Stammer mit.

Aufgrund sehr vieler Anfragen kann es in den nächsten Tagen und Wochen zu längeren telefonischen Wartezeiten im Kundenservice sowie beim E-Mail- und Schriftverkehr kommen. „Dafür möchten wir uns entschuldigen und um ihr Verständnis bitten. Wir arbeiten alle Anliegen ab“.

 

Energiewende im Fokus: Bildungsprojekttage im Schulzentrum Aspe

Die Stadtwerke Bad Salzuflen organisieren in Kooperation mit dem Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) und der Stadt Bad Salzuflen zwei Bildungsprojekttage (27.2. und 3.3.) im Schulzentrum Aspe, an denen ca. 120 Schüler*innen der Städtischen Gesamtschule sowie 80 Schüler*innen der Städtischen Realschule teilnehmen werden. Die Projekttage „Unsere Energiewende in NRW!“ richten sich an Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangsstufe 9.

Das Ziel besteht darin, gemeinsam mit der jungen Generation Lösungswege für die Energiewende vor Ort zu suchen. „Ein schönes Projekt, um Jugendliche direkt und unterhaltsam zu informieren, wie die Energiewende in unserer Stadt gelingen kann und welche Möglichkeiten sie selbst haben, aktiv diese Wende aktiv mitzugestalten“, erklärt Dirk Tolkemitt.

Am Vormittag findet ein interaktives Programm für die Schülerinnen und Schüler mit Gruppenarbeiten, Rollenspielen, Infoblöcken und Filmen zu dem Themenfeld Energiewende statt. Gegen Mittag findet dann eine Diskussionsrunde statt, an der Dirk Tolkemitt und Volker Stammer teilnehmen.

„Mit den Projekttagen gelingt es uns, den schulischen Unterricht inhaltlich fundiert und intensiv anzureichern und die Schülerinnen und Schüler für eine persönliche Beteiligung an der Energiewende zu motivieren“, ist Volker Stammer überzeugt.

Für die Organisation und Durchführung der Projekttage ist der Verein Multivision e.V. zuständig, der einer der größten deutschen Akteure auf dem Gebiet der Nachhaltigkeitsbildung ist.

 

Uferstraße entwickelt sich immer mehr zum Mobilitätspunkt:

Digitaler E-Bike Verleih startet

Die Stadtwerke Bad Salzuflen setzen auch im Bereich Mobilität auf eine nachhaltige Infrastruktur. Passend zu den E-Bussen, die bereits durch ihren leisen und umweltfreundlichen Antrieb einen erkennbaren Mehrwert liefern, folgt nun ein digitaler E-Bike Verleih auf dem Stadtwerke-Areal in der Uferstraße. 

 „An unserer neuen E-Bike-Station am Verwaltungsgebäude kann ab sofort der gesamte Buchungsprozess vor und nach der Fahrradfahrt automatisch per App erfolgen. Der Download der App, eine Registrierung im System sowie ein PIN zur Freigabe – mehr braucht man nicht, um e-mobil loszufahren“ so Volker Stammer.  

Vier hochwertige Räder der Firma Kalkhoff stehen ab sofort zur Verfügung. Das Ausleihen der E-Bikes kostet pro Tag 10 Euro. Die Ausweitung des Angebotes auf ein Elektro-Lastenrad ist bereits geplant. Das Ausleihen der Räder ist zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Die Stadtwerke nutzen hierzu das bewährte System der Firma Movelo.

Damit entwickelt sich die Uferstraße durch die Nähe zum Bahnhof Schötmar und das wachsende Mobilitätsangebot rund um Stadtbus, Carsharing, E-Ladesäulen und E-Bike-Verleih immer mehr zum wertvollen Mobilitätspunkt für Schötmar. „Der Nutzen besteht darin, eine möglichst nahtlose Verknüpfung von Verkehrsmitteln zu erzielen, um so Alternativen zum privaten PKW zu etablieren. Da der E-Bike Verleih der Stadtwerke ab jetzt rund um die Uhr und unabhängig von den Öffnungszeiten der Stadtwerke verfügbar ist, wird das Mobilitätsangebot bestimmt auch für neue Zielgruppen, wie z.B. Berufspendler, interessant“, so Dirk Tolkemitt.

 

App Update:

321 App soll zukünftig immer mehr digitale Services der Stadtwerke vereinen

Die Stadtwerke Bad Salzuflen arbeiten konsequent daran, den digitalen Service weiterzuentwickeln und auszubauen. Vor diesem Hintergrund wird die "Gute Werke App", die seit fast acht Jahren von den Stadtwerken angeboten wird, durch die 321 App abgelöst. Die neue App konzentriert sich ausschließlich auf den digitalen Nutzen für die User. Aktuell sind folgende Leistungen abrufbar:

  • Live-Anzeige der freien Parkplätze in den Parkhäusern
  • Registrierung für das neue Angebot „Einfach Parken“
  • StadtAuto Carsharing
  • E-Bike Verleih
  • E-Ladesäulen-Finder
  • Busfahrplan
  • Bäder-Ticketshop
  • Abfallkalender mit Benachrichtigungsfunktion

Weitere Informationen gibt es online unter www.3-2-1.App